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Zum zweiten sind mir "die Amerikanischen Foundation" suspekt. Es gibt sicherlich reelle "Foundations". Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es "Züchter" in den Staaten gibt, die eine mehr oder weniger gute Katze aus ihrer Zucht einfach als "Foundation" ausgeben und deren Nachkommen für teuer Geld an die Europäer verscherbeln.
Zum dritten weiß niemand, was man sich mit einer "Foundation" an Problemen einhandelt. Sie können genauso gut Träger von Erbdefekten sein, wie Katzen, deren Stammbaum seit Generationen bekannt ist. Außerdem kann man auf diesem Weg Ausprägungen in die Zucht bringen, die man ansonsten über Generationen als RIEX mit sich "herumschleppen" muß. Ein Beispiel dafür ist silber. Zwar war schon eine der berühmtesten Foundation, Bridgett Katt of Heidi Ho, silber, genauer black-silver-tortie. Aber sie ist schon non-agouti, was bei Maine Coon eher zu den Raritäten zählt. Und sie ist eben Silber, was in der freien Natur aufgrund der Haarstruktur nicht gerade trivial ist. Das durch die verminderte Pigmentierung anfälligere Haar lässt die Überlebenschancen deutlich geringer erscheinen. Und durch die deutlich hellere Färbung ist auch der Jagderfolg sicherlich nicht ganz so hoch.

Maine Coon sind, wie schon ausgeführt, sehr umgängliche Tiere. Sie leben gerne in Gemeinschaft, wobei der oder die "Lebenspartner" nicht unbedingt aus der Katzenwelt, schon garnicht aus der Maine Coon Welt stammen muß. Trotzdem z.B. unsere Tiere weder Kinder noch Hunde gewohnt sind, haben wir bislang keine Probleme gehabt, sie in entsprechenden Haushalten unterzubringen. Im Gegenteil, es scheint, als ob sie in solch einer Umgebung so richtig aufleben - wir haben in solchen Fällen auch schon "Chefkatzen" an den Käufer gebracht.

Die Stimme einer Maine Coon ist sehr fein. "Orientalische" Lautstärke kann sie offensichtlich nicht von sich geben. Aber so stimmfaul wie die nichtschlanken Kurzhaarrassen sind sie auch nicht. Sie artikulieren schon recht deutlich ihre Wünsche - aber nicht sehr laut und nicht sehr oft. Sie sind eben dank ihrer Anpassungsfähigkeit sehr leicht zufrieden zu stellen.
Nur beim Futter kann es sein, dass sie etwas wählerisch sind. Manchmal muß es dann auch noch vor dem Verzehr gewaschen werden, was zusätzlich zur etwas "seltsamen" Futteraufnahme, man benutzt gerne die Pfote als "Löffel", den Platz um den Futternapf in eine Kriegslandschaft verwandeln kann. Deshalb ist es ratsam, den Futterplatz an einer leicht zu reinigenden Stelle einzurichten und ihn zusätzlich mit einer Unterlage zu schützen.

Auf dem Bauch des geliebten Menschen liegend verwandeln sich viele Maine Coon in richtige Dieselmotoren. Mit niedriger Drehzahl brummt das Tier seine Zufriedenheit in die Welt. Das einzige Problem dabei ist ihr Gewicht - wenn einmal 7 bis 9 kg dauerhaft auf dem Bauch liegen, tut sich mancher Mensch hart mit dem Atmen.
Was auch unangenehm werden kann ist der Milchtritt, den auch betagte Maine Coon Urgroßeltern noch einsetzen. Durch die großen Extremitäten sind natürlich auch die Krallen sehr lang. Wenn die dann beim Milchtritt (die Kralle ist in so einem Fall immer ausgefahren) in die Haut des Menschen gedrückt wird, dann kann es schon zu sehr heftigen Reaktionen kommen (seitens des Menschen natürlich).



Harald Wehner         27. Februar 2000

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